Erfahren Sie in unserer Dezember-Ausgabe, wie Akazien Giraffen fernhalten und warum Afrika keine Akazienbäume mehr hat. Zusätzlich stellen wir Ihnen den Baum vor, den die Namibier gerne zu Weihnachten schmücken.
Tannenbaum-Ersatz in Namibia
Die Weißdorn-Akazie ist die am weitesten verbreitete Akazienart im südlichen Afrika (umgangssprachlich oft nur als „Weißdorn“ bezeichnet). Viele Namibier verwenden sie oder ihre Zweige als Ersatz für Weihnachtsbäume zu Weihnachten. Der englische und afrikaanse Name „Sweet thorn / Soetdoring“ bezieht sich auf den süßen Duft ihrer goldgelben Blüten, der zahlreiche Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten anlockt.
Die Weißdorn-Akazie ist in verschiedenen Lebensräumen des südlichen Afrikas verbreitet, was zu unterschiedlichen Wuchsformen führt. Daher ist der Baum anhand seiner langen weißen Dornen am einfachsten zu erkennen. Die Dornen wurden sogar von frühen Naturforschern verwendet, um gesammelte Insekten festzuhalten. Das hat sich der Weißdorn sicher anders vorgestellt mit den Dornen.
Die Dornen dienen hauptsächlich der Abwehr von Pflanzenfressern. Pech nur, dass Giraffen eine dicke Haut am Maul haben und mit ihrer bis zu 30 cm langen Zunge trotzdem an die Blätter herankommen. Allerdings haben die Akazien eine clevere Abwehrstrategie entwickelt.
Giraffe im Anmarsch
Erstaunlicherweise können nicht nur Menschen und Tiere miteinander kommunizieren, sondern auch Bäume. Akazien warnen ihre Artgenossen vor möglichen Fressfeinden, indem sie einen speziellen Duftstoff (Ethylen) freisetzen. Wenn andere Akazien diesen Duft wahrnehmen, lagern sie Bitterstoffe (Tannine) in ihren Blättern ein, was sie für Giraffen und andere Pflanzenfresser ungenießbar macht. Ein ähnliches Duftwarnsystem wurde auch bei anderen Bäumen weltweit beobachtet.
Jede Akazie in der Nähe rüstet daraufhin automatisch ihre Blätter mit denselben Bitterstoffen aus. Doof gelaufen für eine hungrige Giraffe. Doch Giraffen sind schlau und überlisten dieses System, indem sie vor dem Fressen die Windrichtung prüfen und dann gegen den Wind von Baum zu Baum wandern. Ob die Giraffen dabei wissen, dass es in Afrika heute keine Akazien mehr gibt?
Wie Afrika seine Acacia verlor
Der Name „Akazie“ leitet sich vom griechischen Wort „akis“ ab, was „Spitze“ oder „Widerhaken“ bedeutet. Weltweit existieren etwa 1.400 Arten von Akazien. In den frühen 2000er Jahren zeigten DNA-Studien jedoch, dass sie in mindestens fünf Gattungen unterteilt werden müssen. Dies führte zu einer heftigen Debatte darüber, welche Gruppe den Gattungsnamen „Acacia“ behalten sollte: die Gruppe mit der Art, die zuerst als „Acacia“ bezeichnet wurde (die sogenannte „Typus-Art“), wie es das traditionelle Prioritätsprinzip vorschreibt, oder die Gruppe mit den meisten Arten, aus praktischen Gründen?
Nach einem umstrittenen Verfahren erhielt Australien mit seinen etwa 960 Arten den definitiven Zuschlag beim Internationalen Botanischen Kongress in Melbourne im Jahr 2011. Andernfalls hätten nur etwa 160 afrikanische Arten den Gattungsnamen „Acacia“ behalten dürfen. Die afrikanischen Arten wurden stattdessen den neuen Gattungen „Vachellia“ und „Senegalia“ zugeordnet.
Jenseits des botanischen Elfenbeinturms wurde die Namensänderung jedoch kaum wahrgenommen. Und trotz dieser botanischen Namensänderungen hat sich die Bedeutung für die Giraffen nicht geändert – sie lassen sich ihre Akazien nicht nehmen.
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