Pflanzenwelt des Waterbergs

Mai 18, 2023

Zur Erkundung der Pflanzen bietet sich vor allem der südöstliche Hang des Waterbergs an. Im Tal des privaten Naturreservates Waterberg Wilderness gibt es einen „Botanischen Garten“, in dem Bäume und andere Pflanzen am Wegesrand durch kleine Info-Tafeln vorgestellt werden.

Hotspot der Flora

Mit rund 500 Pflanzenarten zählt die Gegend des Waterbergs zu den vielfältigsten Gebieten der Flora im südlichen Afrika. Ursache sind die verschiedenen Lebensbedingungen, die das Plateau, die Hänge und Täler, die Quellen und die Ebenen um den Berg herum bieten. Mehr hierzu in userem vorigen Newsletter. In dieser Ausgabe unseres Newsletters stellen wir Ihnen ein paar der auffallenden Pflanzen näher vor.

Die Maulbeerfeige: Besonders eindrucksvoll sind die riesigen Feigenbäume (Sykomore / Ficus sycomorus) nahe der Quelle. Das Wort sycomorus stammt aus dem Griechischen und bedeutet Feigenmaulbeerbaum. Der natürliche Lebensraum der Sykomore erstreckt sich übers südliche Arabien, Ost Afrika bis ins südliche Afrika. Die Sykomore wächst nur in Gegenden mit flachen Grundwasser und wächst bis zu 45 m hoch. Sie steht in Namibia unter Naturschutz.

Diese mächtigen Feigenbäume bilden so genannte Brettwurzeln. Das Phänomen ist Botanikern aus den Tropen und Sumpfgebieten bekannt. Sternenförmig gewachsen und meist mit Rippen ausgestattet, bieten die Brettwurzeln in lockerem oder morastigem Boden mehr Halt als gewöhnliche Wurzeln. Oft enden die „Bretter“ nicht sehr tief unter der Oberfläche in einem Geflecht kleiner Wurzelstränge.

Der Kameldorn (Vachellia erioloba / besser bekannt als Acacia erioloba): „Hart wie Kameldornholz ist unser Land.“ Das sehr harte Holz, im Südwester-Lied besungen, wurde früher für Bauholz, Zaunpfähle, Werkzeuge und Waffen verwendet. Heute steht der Kameldorn unter Schutz und zählt zu Namibias bekanntesten Bäumen. Statt Kamel ist eigentlich die Giraffe (Giraffa camelopardalis) sein Namenspatron. Giraffen fressen gerne die Blätter mit ihren speziell angepassten Zungen und Lippen, die den Dornen leicht ausweichen können. Erioloba (erio = wollig und loba = (Ohr-)Läppchen) beschreibt sehr bildlich die Schoten.

Die Bajonettpflanze: Die Pflanze zählt zu den Spargelgewächsen (Sansevieria) und ist nach Henry Pearson (pearsonii / 1870 – 1916) benannt, der Direktor des Botanischen Gartens in Kirstenbosch bei Kapstadt war. Dichte Bestände findet man an schattigen Orten. Ihre drei bis sieben zylindrischen Blätter stehen aufrecht und sind durchschnittlich 50 cm lang. Im Frühling (Oktober) tragen die Pflanzen Beeren-ähnliche Blüten in den Farben Olivgrün bis Orange. Im Deutschen gaben die scharfen Blätter der Pflanze den Namen „Bajonettpflanze“. In Afrikaans wird sie gemeinhin als „Oryxhorn“ bezeichnet. Aber auch die Englische Beschreibung „Schwiegermutterzunge“ scheint eine passende Bezeichnung zu sein ;).

Der Wart-ein-bisschen: Ziziphus mucronata kommt vom Kap bis nach Arabien vor. Da er sich vielen Lebensräumen anpasst, hat er keine typische Wuchsform. Seine starken und sehr scharfen, aufrechten und krallenförmigen Dornen werden selbst von Büffeln gemieden. Der deutsche (& afrikaanse) Name ist eine beschönigende Umschreibung für die mühsame Prozedur, sich aus dem „Griff“ des Busches zu befreien, sollte man ihm zu nahe kommen.

Flechten: Eine Besonderheit sind auch die vielen Flechten, die auf den rötlichen Sandsteinfelsen weiße, grüne oder gelbe Tupfer bilden. Dabei handelt es sich um eine Symbiose, eine untrennbare Lebensgemeinschaft aus Pilz und einem Partner, der Photosynthese betreibt – meist Grünalgen oder Cyano-Bakterien. Weil der Pilz im Vorderung steht, werden Flechten den Pilzen zugerechnet. Experten schätzen, dass es am Waterberg 140 verschiedene Arten gibt.

Was es wohl mit dem sogenannten Ahnenbäumen – im Englischen auch Leadwood (Bleiholz) genannt – auf sich hat? Mehr hierzu und weitere Pflanzen in unserer nächsten Ausgabe. Schauen sie aber jetzt schon mal auf unseren sozialen Medien vorbei, dort sehen sie einige Bilder zu den hier beschriebenen Pflanzen.

 

Die Brettwurzeln der mächtigen Feigenbäume im Tal von Waterberg Wilderness. Sie bieten in lockerem oder morastigem Boden mehr Halt als gewöhnliche Wurzeln.

Die Brettwurzeln der mächtigen Feigenbäume im Tal von Waterberg Wilderness. Sie bieten in lockerem oder morastigem Boden mehr Halt als gewöhnliche Wurzeln.

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